Tutorial: Windows 95 in VirtualBox installieren
Achtung: Dieses Tutorial ist schon etwas älter und leider habe ich die Mittel nicht mehr, es regelmäßig zu aktualisieren. Daher funktionieren evtl. nicht alle der hier beschriebenen Schritte. Wer alte Software auf einem modernen Computer ausführen möchte ist häufig mit dem Kompatibilitätsmodus von Windows oder mit Wine unter GNU/Linux sehr gut bedient.
Ob es zu Testzwecken, zum Zeitvertreib oder zum in-Nostalgie-schwelgen ist: Um Windows 95 auszuprobieren, bietet es sich an, das Betriebssystem in eine Virtuelle Maschine zu installieren. Da ich dazu keine vollständige Anleitung im Internet fand, habe ich mich – nach dem das ganze schließlich geklappt hatte – dazu entschlossen, selber eine zu schreiben. Benötigt wird folgendes:
- Eine Windows 95 Installations-CD oder .iso-Image
- Virtualbox (kostenlos, im Tutorial wird Version 5.0.22 verwendet)
- Eine Windows 95 Bootdiskette (Klick auf "Diskette Images" - "Windows95a.img" oder "Windows95b.img", siehe unten)
- Optional: Universeller Grafiktreiber für Windows 95
Von der Bootdiskette gibt es zwei Versionen, die Original-Version ist für die allererste und die A-Version von Windows 95 gedacht, die B-Version der Diskette für die B- und C-Version von 95.
Die Version seiner eigenen Windows-CD kann man leicht identifizieren: Die CDs der Versionen B und C ziert ein Hinweis „Mit USB-Unterstützung“, die CDs der anderen beiden Versionen nicht.
Wen man alle benötigten Dinge beisammen hat, kann es losgehen:
1: Die virtuelle Maschine erstellen und konfigurieren
Als nächstes erstellen wir in Virtualbox die virtuelle Maschine.
- Auf „Neu“ klicken
- Als Betriebsystem natürlich Windows 95 wählen.
- Alles weitere mit einem Klick auf Weiter bestätigen. 64 MB Ram sind schon genug und mehr als 2GB Speicherplatz wird man kaum benötigen.
- Nach dem der Assistent fertig ist, auf „Ändern“ klicken
- Als Audio-Controller eine SoundBlaster 16 Soundkarte und als Netzwerkadapter „PCnet-PCI II“ auswählen.
- Unter "System"->"Beschleunigung" muss "VT-x/AMD-V aktivieren" ausgeschaltet sein! (Danke an Dieter Brosius für diesen Hinweis!)
2: Windows 95 installieren
Da die Windows 95-CD leider nicht bootfähig ist, muss zuerst mittels der Bootdiskette die Festplatte partitioniert und formatiert werden. Anschließend wird das Windows 95 Setup gestartet.
- Die Virtuelle Maschine starten
- Nach dem Start erscheint ein Assistent, hier wird das CD-Rom Laufwerk mit der Windows 95 Installations-CD beziehungsweise die .iso-Datei ausgewählt
- Nun muss noch die Installations-Diskette eingelegt werden. Dazu klickt man auf "Geräte"-"Diskettenlaufwerke"-"Abbild auswählen..." und wählt im sich öffnenden Fenster die .img-Datei der Bootdiskette (bei Download von allbootdisks.com heißt die Datei entweder "Windows95a.img" oder "Windows95b.img")
- Nach einem Klick auf "Maschine"-"Zurücksetzen" startet die Maschine und bootet von dem Diskettenimage. Sobald sie fertig geladen hat (A:\> erscheint auf dem Bildschirm), das Kommando „fdisk“ (ohne Anführungszeichen) eingeben und mit der Entertaste bestätigen
- Die B-Version der Diskette ermöglicht es, die Festplatte mit dem FAT32-Format zu formatieren. Die entsprechende Abfrage kann man mit einem Druck auf Z (im amerikanischen Tastaturlayout steht das für das Y) und der Eingabetaste bestätigen
- Die weiteren Abfragen kann man alle mit der Eingabetaste bestätigen. Am Ende fordert Windows auf, den Computer neuzustarten, was widerrum über "Maschine"-"Zurücksetzen" geschieht.
- Nach dem Neustart muss noch mittels dem Kommando „format c:“ (den Doppelpunkt erhält man über Umschalt-Ö) die Festplatte formatiert werden. Dafür wird auch ein „Volume Label“ verlangt (Unter diesem Namen wird die Festplatte später im Windows Explorer auftauchen). Ich habe da „Win95“ gewählt, man kann es auch leer lassen.
- Mit „r:“ wechseln wir auf das CD-Laufwerk und mit „SETUP“ in die Installation
- Nach der Routineprüfung kommen erstmal ein paar Fenster die man einfach mit Weiter bzw. Ja bestätigen kann. Beim Setup-Modus empfiehlt sich „Benutzerdefiniert“ (für ein paar mehr Einstellungsmöglichkeiten). Die anderen Angaben sind selbsterklärend
- Die Hardwareerkennung sollte man mit der Empfohlenen Einstellung „Ja“ und mit Häkchen bei „Netzwerkkarte“ und bei „Audio-, MIDI- oder Video-Capture-Karte“ durchlaufen lassen
- Bei der Komponentenwahl muss jeder selbst entscheiden, was er haben will; ich habe zum Beispiel noch zusätzliche Soundschemata installiert
- Bei der Netzwerkkonfiguration wird durch „Hinzufügen“ -> „Netzwerkkarte“ -> „Hinzufügen“ eine Netzwerkkarte hinzugefügt. Der Hersteller ist „Advanced Micro Devices“ und die Karte ein „AMD PCNET-Familie Ethernet Adapter (PCI&ISA)“. Über „Hinzufügen“ -> „Protokoll“ -> „Hinzufügen“ wird außerdem noch das TCP/IP-Protokoll (Hersteller: Microsoft) hinzugefügt
- Zuletzt kann man seinem Computer auch noch einen Namen geben, Die Vorgabe reicht aber auch. Die anschließende Übersicht lässt sich mit Weiter überspringen. Da wir keine Startdiskette brauchen, beim entsprechenden Fenster „Nein“ anwählen und dort und auch beim nächsten Bildschirm auf Weiter klicken. Anschließend werden die Windows 95 Dateien auf die Festplatte kopiert
- Nachdem der Kopiervorgang abgeschlossen ist, nehmen wir über "Geräte" - "Diskettenlaufwerke" - "Medium entfernen" die Diskette aus dem virtuellen Laufwerk und starten mit einem Klick auf Weiter und OK den Rechner neu.
- In den folgenden Schritten zickte Windows bei mir manchmal rum und blieb mit einem schwarzen Bildschirm hängen. In solchen Fällen kann man die Maschine mit "Maschine"-"Zurücksetzen" neustarten. Dann taucht evtl. folgende Meldung auf. Dort wählt man mit den Pfeiltasten die Option 1 (Normal) und bestätigt mit der Eingabetaste. Dann sollte es weitergehen.
- Anschließend will Windows noch Daten für ein neues Benutzerkonto haben, die Zeitzone bestätigt wissen und einen Drucker einrichten (letzteres kann man mit Abbrechen überspringen) dann folgt noch ein Neustart
- Nach dem Neustart geben wir die Daten des soeben erstellten Benutzerkontos ein und - Tada – uns präsentiert sich ein fertiges Windows 95 mit Soundausgabe und Internetverbindung (wobei sich der Internet Explorer 3.0 aufgrund von dauernden Fehlermeldungen kaum nutzen lässt, siehe Bild)
Optional: Grafiktreiber installieren
Einen Schönheitsfehler gibt es noch: Windows lässt sich nämlich nicht von seiner 640*480 Pixel Auflösung in 16 Farben abbringen. Das lässt sich aber auch noch korrigieren.
- Den universellen Videotreiber herunterladen und den Ordner „128MB“ (der Rest ist unwichtig) extrahieren (z.B mit 7zip)
- Um die Treiberdateien auf die virtuelle Maschine zu bekommen sind einige Umwege nötig. Ich habe jetzt einfach die drei benötigten Dateien unter folgendem Link gesammelt, sodass man sie mit dem Internet Explorer in Windows 95 herunterladen kann: Grafiktreiber
- Rechtsklick auf den Desktop -> „Eigenschaften“ -> „Einstellungen“ -> „Erweitert“
- Aus dem Reiter „Grafikkarte“ auf „Ändern“ -> „Diskette“ -> „Durchsuchen“ -> den Ordner mit den Treiberdateien auswählen -> 4 mal „OK“ -> Bevorzugte Einstellungen wählen -> „Schließen“ -> „Nein“ -> Neustart -> Fertig
Das wär’s dann. Wer noch weitere Programme für sein Windows 95 haben möchte wird vielleicht hier fündig: http://winhistory.de/downloads/updates.htm. Je nach Windows Version sieht man hier u.A Patches, Windows Media Player, Internet Explorer und sogar Direct X.